Brennen für den Frieden…

Liebe Gemeindeglieder, Freundinnen und Freunde in Großziethen und Schönefeld!

Während ich dies schreibe, herrscht Krieg im Heiligen Land. Raketen aus dem Gaza-Streifen treffen und töten die Menschen in Israel, Drohnen und Marschflugkörper aus dem Libanon explodieren in den Dörfern und in den Städten im Norden des Heiligen Landes.

Die israelische Armee schlägt zurück und bombardiert das dicht bevölkerte Gebiet im Gaza-Streifen, wo Kämpfer und Terroristen der Hamas sich hinter der Zivilbevölkerung verstecken und die eigenen Bürger als menschliches Schutzschild missbrauchen.

Überall schüren Propaganda-Reden Hass; sogar bis Berlin-Neukölln, bis in unseren Kirchenkreis hinein schwappt die Welle und hetzt Menschen gegen einander auf, die vor Jahrzehnten gekommen sind, um sich in der fremden Stadt eine neue Heimat auf zu bauen.

Schon brennen Autos, werden Menschen verletzt, werden Brandsätze auf Moscheen geworfen, und die ruhigeren und vorsichtigen Leute, die Lehren aus der deutschen Geschichte gezogen haben, schreiben auf ihre Schilder: „’Nie wieder‘ ist jetzt!“

Juden und Christen bekennen dabei genau wie die islamischen Menschen, dass Gott es ist, der Himmel und Erde gemacht hat, ihm gehört das All; die Sterne am Himmel sind sein genau wie alle Tiere im Meer und in der Luft, was auf dem Boden wächst und gedeiht und allen Menschen zur Nahrung dienen soll…

Hass schadet der Seele!“

Plakate mit dieser einfachen Wahrheit hingen im vergangenen Jahr an den

Wänden vieler Kirchengemeinden im Kirchenkreis Neukölln, zusammen mit den anderen, die uns versicherte:

Liebe tut der Seele gut.“

In diesen Monaten ist es gut und richtig, dass wir uns an diese Wahrheit erinnern – wenn zum Beispiel Menschen in Neukölln demonstrieren für das Recht der Landsleute in ihrer Heimat, für Frieden in Europa und im Nahen Osten. Es soll nicht sein, dass Menschen verletzt werden, dass Polizisten und Feuerwehrleute, Ersthelfer und Ärzte angegriffen werden, weil sie Notleidenden helfen wollen und müssen…

Mit der Weihnachtsbotschaft der Engel „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens!“ soll auch das verkündet werden: „Gott ist ein Gott des Friedens und der Liebe. Er ist gekommen, um allen Menschen Frieden zu bringen.“

Das Weihnachtsfest kann in dieser Zeit nicht nur ein privates Familienfest sein. Schon immer hatte es auch eine politische Komponente, denn er, der da gekommen ist, ist gekommen , um ein Feuer anzuzünden, das seitdem immer weiter brennt in den Menschen, die seine Worte hören und in ihrem Leben verwirklichen wollen.

Ein lebendiger Glaube, eine „neue“ Sicht auf dieser Welt verträgt sich aber nicht mit vielem Althergebrachten. „Neuer Wein gehört in neue Schläuche.“ sagt Jesus in einem Gleichnis, „sonst sprengt der junge Wein die Schläuche.“ Vielleicht müssen wir auch Weihnachten anders feiern als bisher, es wahrhaft als Fest der Liebe gestalten.

Die Jahreslosung für das neue Jahr erinnert uns an das, was Gott will und erwartet: Alles, was von uns getan wird, soll seinen inneren Antrieb aus der Liebe heraus gewinnen. Aus der Liebe zu unserer Familie, aus der Liebe zu Nachbarn und Freunden. Aus der Liebe zu den Menschen auf dieser Erde, fern und nah. Aus der Liebe zur Natur und zu unserer Umwelt. Und nicht zuletzt aus der Liebe zu uns selbst.

Mit herzlichen Grüßen

Ihr Richard Horn, Pfr.

Hinterlasse einen Kommentar